Schon nach wenigen Tagen klaffte ein Loch.
Die Folie, die zum Schutz um den Pappendeckel herumgewickelt war, wurde gewaltsam aufgerissen - mittendrin! Einladungskarte, zwei Fotos
und der kurze Text zur Objektinstallation, waren spurlos verschwunden. Ein Kunstfeind an meinem Wohnort Augsburg?
Die Tat löst Heiterkeit aus. Nachbarn und Passanten schmunzeln. Warum hat das einer gestohlen? Mehr noch als die Bilder, fiel nun das Loch auf.
Wen stört Hochwasser-Kunst von Karin Brandl bei Ottfried Fischer? Jeder denkt sich hier im Augsburger Stadtviertel Haunstetten seinen Teil. Doch damit nicht genug ... in der Folge entspann sich eine mysteriöse Kommunikation, und aus
der kleinen Info für meine Nachbarschaft wurde ungeplant eine interaktive Kunstaktion - für alle sichtbar. Die kleinen Abreißzettel mit Frage und Webadresse fehlten plötzlich alle. So viele Interessenten auf einmal? Nun aber wollte ich die Person mit neuen Zetteln
tatsächlich ködern. Das Experiment gelang. An einem Regentag lagen sie alle am Boden verstreut. Allein die Frage, wen meine Hochwasser- Kunst stört, verleitete die Person zu wiederholten Übergriffen.
In Augsburg wurden die Tatsachen zum strafbaren Hochwasser vertuscht
Der große Kopf des Verursachers paßte nicht in die Wahrheit. Die lokale Heimatzeitung die man hier kaufen kann, umschrieb alles
nett. Hochwasser - eine Laune der Natur. Und Lokalpolitiker mußten spezln, damit nichts durchsickert.
Überschwemmte erstatteten Strafanzeige Doch die wahre Ursache der Überschwemmungen erfuhren wir durch die Ermittlungen des
Staatsanwalts. Der Privatbetreiber des Kraftwerks führte 2010 durch rechtswidrig aufgesattelte Holzbalken an Streichwehr und Leerschuß Überschwemmungen herbei. Er mußte sein Vergehen eingestehen und eine Geldauflage
zahlen, für Einstellung des Strafverfahrens gem. § 153. Solches Überstauen soll er zukünftig unterlassen. Schadenersatz für den vollgelaufenen Keller erstattete er nie. Die erwiesene Schuld hinderte den
Wasserkraftbetreiber nicht, 2012 durch Eisgang
die Umgebung wieder unter Hochwasser
zu setzen. Sogar der Katastrophenschutz mußte anrücken, weil der Betreiber die Überschwemmungen nicht verhinderte. Anwohner erstatteten erneut Strafanzeige. Da schenkte der Betreiber der Feuerwehr einen
Dampfstrahler, den der Ordnungsreferent pressewirksam entgegen nahm. Den Überschwemmten antwortete der Referent nie, zur Frage wie die Stadt Augsburg die Sicherheit am städtischen Kanal gewährleisten will. Wasserkraft
und Kanäle in Augsburg sollen zum UNESCO Weltkulturerbe gekürt werden. Während das Strafverfahren gegen den Wasserkraftbetreiber lief, stattete Augsburgs OB mit dem Bürgermeister der französischen Partnerstadt,
diesem Kraftwerk pressewirksam einen Besuch ab. Dieses Strafverfahren wg. Herbeiführen von Überschwemmung endete nach 2 Jahren am Landgericht mit Einstellung gem. § 153. Das Kraftwerk soll zukünftig von Eis freigehalten
werden. Herbeigeführtes Hochwasser in Augsburg ist
die Grundlage meiner Hochwasser-Kunst Zusammen mit Nachbarn habe ich die Widerspenstigkeit des Privatbetreibers erlebt, der sich
nicht um das Hochwasser kümmerte, das er verursachte. Über all die Jahre erforderte das herbeigeführte Hochwasser den Einsatz Betroffener, weil der Kraftwerksbetreiber gegen alle Sicherheitsregeln staute, wie
er will. Spätnachts, als das Wasser wieder hochging, rief ich die Polizei und die Feuerwehr rückte an und stellte die Überschwemmungen am Kraftwerk ab, damit unser Keller und die benachbarten Wohn- und Gartenhäuser
nicht wieder voll Wasser liefen. Diese Erlebnisse mit Wasserkraft gehören untrennbar zu meiner Lebenserfahrung in Augsburg. In die Sprache der Kunst übersetzt, entstand daraus meine Hochwasser-Installation für die Ausstellung im Hochwassermuseum in Passau. Okt. 2015 |